Checkpoint InfoShaper

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Infoshaper - das ABO-Projekt

Einleitung

Im Sinne einer Steigerung der Attraktivität der Polytechnischen Schule (PTS) in Österreich und zur Weiterentwicklung im Sinne der PTS  in Richtung einer Oberstufenvorbereitung bzw. Vorbereitung auf Lehre mit Matura oder Matura mit Lehre regten wir (Verein Spiel & Presse) einen internen Schulversuch in der PTS Mödling ab dem Schuljahr 2014/15 an. Dazu wurde ein Konzept entwickelt, das schulintern vier Jahre entwickelt und für den bundesweiten Einsatz konzipiert wurde. Die bisherigen Kosten der letzten vier Jahre wurden zu zwei Dritteln vom Land und zu einem Drittel vom Verein Spiel & Presse getragen.

Entsprechend der Aufgabe der Polytechnischen Schule lt. § 28/1 SchOG („[..] Die Schüler sind je nach Interesse, Neigung, Begabung und Fähigkeit [..] für den Übertritt in weiterführende Schulen zu befähigen.“) soll ein Schulversuch nach § 7 SchOG und § 78 SchUG zu pädagogischen und schulorganisatorischen Maßnahmen, sowie zur Entwicklung neuer Lehrplaninhalte eingesetzt werden.

Der Schulversuch wird von der PTS-Strategiegruppe bzw. von der Schulaufsicht  begleitet und evaluiert. Der offizielle Schulversuch wurde verschoben, weil derzeit keine Geldmittel für - im Schulversuch im Ausmaß von 12 Lehrerstunden - vorgesehene Unterrichtseinheiten im Rahmen des Conference-Coaching aufzutreiben sind.

Die nachfolgenden Ausführungen sind ein Beispiel für den Einsatz des Infoshapers in der Schulausbildung und eine Anregung für weitere Projekte.

Zielsetzung

Ziel der Maßnahme ist es, die SchülerInnen fit für die Oberstufe zu machen, wissens- wie lerntechnische Lücken zu füllen und individuelle Hindernisse wie Lernschwächen und Kommunikationsschwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Das inhaltliche Lernziel in den Hauptfächern (M / D / E) leitet sich von den Bildungsstandards des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur ab und orientiert sich am Lehrstoff der 4. Klasse AHS. Als Ziel muss also eine solche spezielle Förderung festgelegt werden, die einhergehend mit der Absolvierung der MiREd[1] am Ende des Schuljahres zum Besuch einer Oberstufe befähigt.
Dies braucht eine Umstellung des Lehrstoffes bzw. der Stundentafeln und ein erweitertes didaktisches Konzept, im vorliegenden Fall den Info-Shaper. Es muss darauf abzielen, die SchülerInnen nicht nur inhaltlich auf die zweite Sekundarstufe vorzubereiten, sondern sie auch persönlich und organisatorisch an diese heranzuführen.
Die Tatsache, dass diese Jugendlichen nicht von Anfang an eine Oberstufe besucht haben, zeigt ihre Defizite in diesen Bereichen und würde zum Scheitern führen. Diese Desillusionierung muss und kann vermieden werden, wie in den folgenden Kapiteln dargelegt werden wird.

Positionierung und Begriffsklärung

ABO bedeutet Allgemeinbildender Oberstufenlehrgang und der Name umreißt das Konzept recht gut. Da nicht klar ist, welche weiterführende Schule später besucht werden soll, ist eine gute Basisbildung unabdinglich, die weg von der Spezialisierung hin zu einem ganzheitlichen Verständnis von Wissen und Information führen soll. Das soll einerseits die Kompetenzvertiefung zum Stoff der ersten Sekundarstufe sicherstellen und andererseits die schrittweise Heranführung an einzelne Stoffgebiete der zweiten Sekundarstufe, die den Einstieg in der neuen Schule erleichtern werden. Im Zusammenhang mit der MiREd wurden zur Positionierung der Lehrinhalte des ABO-Lehrgangs die Bildungsstandards des BMUKK herangezogen.

Im Jahr 2009 wurden per Bundesgesetzblatt von der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur[2] die Bildungsstandards für das österreichische Schulwesen festgeschrieben. Seit dem Schuljahr 2011/12 wurde mit der Einführung der Bildungsstandards an Österreichischen Schulen begonnen. Das Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) wurde mit der Implementierung der Überprüfungen beauftragt. Das Ziel dieses Projekts definiert sich wie folgt: „Durch periodische Standardüberprüfungen sind die von den Schülerinnen und Schülern bis zur 4. bzw. 8. Schulstufe erworbenen Kompetenzen objektiv festzustellen und mit den angestrebten Lernergebnissen zu vergleichen. Standardüberprüfungen sind zentral vorgegebene Leistungsmessungen mit dem Ziel, die Ergebnisse für die Schul- und Unterrichtsentwicklung nutzbar zu machen.“[3]
Vergleichend dazu kann auch das Level 2 der ISCED[4] herangezogen werden, welches die zweite Stufe der schulischen Basisbildung darstellt und mit der Schulpflicht beendet wird. Neben der Präsentation der Information durch verschiedene LehrerInnen mit verschiedenen Spezialgebieten (als Abgrenzung zur Primärstufe) definiert sich diese Stufe vor allem durch die Implementierung der vollen Basisfähigkeiten in allen schulischen Bereichen, die folgerichtig die Befähigung zu lebenslangem Lernen liefern sollen[5]. Diese Anforderungen werden im Polytechnikum durchwegs erfüllt, allerdings mit einem Schwerpunkt auf der praktischen Ausbildung, die zur Absolvierung einer Lehre befähigt. Der Allgemeinbildende Oberstufenlehrgang soll sich bewusst in die andere Richtung orientieren und den Schwerpunkt auf den weiteren Schulbesuch legen.

Der Lernvorgang erfolgt in einer konstruktivistischen Lernumgebung – alles Wissen wird durch den eigenen Lernvorgang bestimmt und kategorisiert. Nicht die Vorstellungswelt des Lehrenden bestimmt den Lernfortschritt, sondern das Verständnis und die eigenen Vorstellungen und Querverweise des Lernenden. Dadurch ist es notwendig, offene Unterrichtseinheiten einzubauen, welche das „Begreifen“ ermöglichen. Eigene Erfahrungen, besondere Lernerfolge und die begleitenden Erläuterungen der Lehrpersonen erzeugen eine Umgebung des harmonischen Wissenstransfers. Die Möglichkeit des „Portfolios“ wird hier punktuell eingesetzt, um erlangtes Wissen für den Lernenden zu dokumentieren, Schwächen und Mängel für den Lehrenden darzustellen und die Erkenntnis des eigenen Wissenserwerbs beim Lernenden reifen zu lassen. Das Vorhandensein zweier Lehrpersonen unterstützt die Mimesis[5] in Bezug auf die Erkenntnis des eigenen Habitus, dem Wunsch, diesen Bereich zu verbessern, eine bessere Ausbildung zu bekommen und dem eigenen internen Antrieb jedes Lernenden durch „eigenständiges Nachschaffen“ die Lehrenden in Verhalten und Vorbildwirkung zu kopieren.

Randnotizen

[1] Vgl. dazu MiREd - Abschlussbericht 2012/13.

[2] BGBl. II Nr. 1/2009:
http://www.ris.bka.gv.at

[3] Website des BIFIE, am 7.6.2013 –
Abschnitt Bildungsstandards:
http://www.bifie.at/node/174

[4] International Standard Classification of Education, Definition nach
http://www.unesco.org/
(hrsg.) UNESCO, November 1997

[5] Definition laut ISCED,
I.  Levels of Education, table 1




Abschlußklasse von 2011/12